Let’s get digital

digitale Symbole
Für den Mittelstand gibt es zahlreiche Förderprogramme, die die Digitalisierung vorantreiben sollen. (Foto: Pixabay)

Überblick zur Förderung der Digitalisierung im Mittelstand

Digitalisierung ist teuer – dieses Klischee hält sich hartnäckig, ist allerdings auch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Denn die Anschaffung von Hardware und der Aufbau von Know-how kosten erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen. Nichtsdestotrotz ist die Digitalisierung in vielen Branchen alternativlos. Wer den Anschluss an die Konkurrenz nicht verlieren und wettbewerbsfähig bleiben möchte, muss seine Arbeitsabläufe entsprechend optimieren.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen damit vor einem Dilemma. Der Umgang damit könnte allerdings nicht verschiedener sein: Während einige Early Adopters bereits sämtliche Prozesse digitalisiert haben, bedeutet der Begriff für andere nicht viel mehr, als dass auf der Visitenkarte nun auch eine Mailadresse steht.

Dass sich die Investitionen aber früher oder später auszahlen, hat die Corona-Krise gerade eindrucksvoll gezeigt. Viele Arbeitgeber, die digitale Strukturen schon etabliert haben, konnten weite Teile die Belegschaft ohne große Probleme ins Homeoffice schicken. Wem aber die technische und prozessuale Infrastruktur dafür fehlte, der musste improvisieren oder Digitalisierung mit der Brechstange betreiben.

Gerade für die Ressourcenplanung ist das entscheidend. Sie ist mit erheblichen Anstrengungen verbunden, für die unternehmerischen Prozesse allerdings elementar wichtig. Deshalb lohnt es sich, gut vorbereitet zu sein, um im Notfall schnell reagieren zu können. Viele Unternehmen setzen dazu auf digitale Unterstützung durch Enterprise-Resourcing-Systeme (ERP). Denn mit der richtigen Software lassen sich sämtliche Geschäftsprozesse digital und transparent abbilden. Die Systeme ermöglichen eine Datenintegration aus verschiedenen Bereichen, durch Web-Anbindungen können die Informationen zudem ortsunabhängig bereitgestellt werden – auch im Homeoffice. Die Abläufe können also zumindest übergangsweise auch problemlos aus der Ferne gesteuert werden.

Hilfe zur Selbsthilfe

Kurzum: Digitalisierung bedeutet Aufwand, spart am Ende aber Zeit, Nerven und Geld.

Um den Prozess gerade in den KMU in Deutschland voranzutreiben, haben Bund und Länder bzw. die Europäische Union einige Förderprogramme speziell für sie aufgesetzt. Einige davon möchten wir Ihnen kurz vorstellen:

  • COSME

COSME ist das EU-Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von KMU. Die Initiative läuft bis Ende 2020 und soll Unternehmen den Zugang zu Finanzmitteln und Märkten erleichtern, bessere Rahmenbedingungen für den Wettbewerb schaffen und unternehmerische Initiative fördern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf digitalem Unternehmertum. Berechtigt zur Antragstellung sind Unternehmen mit Sitz in der EU oder einem in Horizont 2020 assoziierten Land, die die KMU-Kriterien der EU erfüllen. Das trifft auf Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeiter zu, die einen Jahresumsatz von höchstens 50 Millionen Euro oder eine Jahresbilanzsummer unter 43 Millionen Euro ausweisen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Europäischen Kommission oder im deutschsprachigen Infoflyer.

  • go-digital

go-digital ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), das KMU bei der Optimierung von Prozessen und der Erschließung zusätzlicher Marktanteile durch Digitalisierung unterstützt. Zudem finanziert es Maßnahmen, die Unternehmen vor dem Verlust sensibler Daten schützen sollen. Kern des Programms ist ein Pool an vom BMWi autorisierten Beratungsunternehmen, die bei der Umsetzung beratend zur Seite stehen und die Unternehmen von allen Formalitäten befreien – von der Antragstellung bis zur Abrechnung. Wegen der Corona-Krise unterstützt go-digital aktuell auch gezielt bei der Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen. Einen Antrag können all jede Unternehmen stellen, die weniger als 100 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz oder eine Jahresbilanzsumme von höchstens 20 Millionen Euro haben. Detaillierte Informationen gibt es auf der Website des Wirtschaftsministeriums.

  • go-Inno

Über das Fördermodell go-Inno können KMU Innovationsgutscheine erhalten, über die sie sich bis zu 50 Prozent der Investitionen für externe Beratungsleistungen erstatten lassen können. So sollen sie das Know-how aufbauen können, das es braucht, um innovative Produkte und Verfahren zu entwickeln. Die Kriterien für die Antragsstellung sind dieselben wie im Programm go-digital und auch hier müssen die Beratungsunternehmen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie autorisiert sein. Alles Weitere erfahren sie auf der Website des BMWI.

  • Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren

Das Netzwerk aus Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren unterstützt KMU bei der Digitalisierung, Vernetzung und Einführung von Industrie 4.0-Anwendungen. Die anbieterneutrale Anlaufstelle für Informationen, Sensibilisierungen und Qualifikation besteht aus 26 regional oder thematisch ausgerichteten Einrichtungen. KMU können hier durch Praxisbeispiele und Informationsveranstaltungen ihren Digitalisierungshorizont erweitern. Das nächste Kompetenzzentrum in Ihrer Nähe finden Sie auf der Website von Mittelstand-Digital.

  • ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit

Der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit ist ein Projekt der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Förderbank ist eine Anstalt öffentlichen Rechts und arbeitet daher in staatlichem Auftrag. Die Rechtsaufsicht liegt beim Bundesfinanzministerium. Der KfW-Kredit ermöglicht gewerblichen Unternehmen eine zinsgünstige Finanzierung inklusive eines Förderzuschusses für Entwicklungen oder Vorhaben, die im Zusammenhang mit Digitalisierung stehen. Ein solches Darlehen können all jene KMU beantragen, die die entsprechenden EU-Kriterien erfüllen. Nähere Informationen finden Sie auf der Website der KfW.

Auch auf Länderebene gibt es verschiedene regionale und kommunale Förderprogramme für Digitalisierungsvorhaben. Diese und weitere Projekte finden Sie zentral in der Förderdatenbank des BMWi. Eins sollte allerdings klar sein: Digitalisierung allein ist kein Allheilmittel. Zudem gibt es in der Regel keine pauschal anwendbaren Lösungen. Vielmehr muss jedes Unternehmen den für sich richtigen Weg finden. Fest steht aber auch: Mit der richtigen Unterstützung können zahlreiche leidige Probleme gelöst und Arbeitsschritte effizienter gestaltet werden. Es lohnt sich also, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu prüfen, ob und welche Maßnahmen sich durch Förderprogramme unterstützen lassen.

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